Reisebericht Moab



Mit dem Jeep weg vom Alltag. Nirgends geht das besser als in Moab, Utah! Harry Pfeiffer vom Dinosaurus AMC Jeep Club berichtet von einem wahren Paradies für Jeeper.



Nach fast einjähriger Planung starteten zehn Clubmitglieder am 16.07.1997 von Frankfurt aus nach Las Vegas. Dort trennten sich jedoch zunächst die Wege, denn sechs Jeeper fuhren nach Kalifornien weiter, um am Rubicon Traii an der Jeepers Jamboree teilzunehmen. Sie sollten später nach Moab/Utah nachkommen. Die anderen "Dinos", Trixi, Volker, lna, Daniel (unser dreieinhalbjähriger Sohn) und ich übernahmen bei einem Vermieter zwei fast neue TJ-Wrangler. Zu unserer großen Freude waren diese mit Klimaanlage ausgestattet, rollten aber leider auf der Serienbereifung, was uns für unsere Pläne doch als Handicap erschien. Es war gar nicht so einfach, das ganze Gepäck zu verstauen! Doch dann brachen wir auf zu unserer 500- Meilen-Fahrt durch Nevada und Arizona nach Moab in Utah. Nach elf Stunden Flug und acht Stunden Fahrt erreichten wir die RSW- Ranch, wo wir von Ulli Willscheidt, Danette Johnson und unserem Dinomitglied Markus Heimgartner empfangen wurden. Hier sollten wir die nächsten drei Wochen zu Hause sein. Am nächsten Morgen - die Zeitverschiebung bereitete uns keine Probleme - erkundeten wir umgehend das Jeeper - Paradies Moab. Im City Market deckten wir uns erst einmal ausreichend mit Verpflegung und Wasser ein. Wasser, Benzin und ein technisch einwandfreier Jeep sind lebenswichtig in den Canjonlands. Unter Führung von Ulli und Danette ging es mit fünf Jeeps zum ersten Mal ins Gelände: Ulli lenkte einen 4,0 1 TJ Sahara mit Terraflex - Fahrwerk, Danette einen modifizierten Wrangler der vorigen Generation und Volker, Markus und ich unsere serienmäßigen TJ. s. Ulli führte uns auf den Hells Revenge Trail (Schwierigkeitsgrad 4 +). Schon bei der ersten Auf- bzw. Abfahrt konnten wir uns ein Bild davon machen, was Jeeping in Moab heißt. Auch wurde uns klar, dass an den beiden Jeeps aus Las Vegas etwas abgebaut werden musste, nämlich der vordere und der hintere Rammschutz! Dieser mag zwar in Vegas gut aussehen, ist aber in Moab unangebracht! Während dieses ersten Tages im Gelände wurden wir immer sicherer. Gab es am Morgen noch einige Bedenken, so verloren sich diese im Laufe des Tages. Allerdings sollte man immer einen gesunden Respekt vor dem Gelände haben! Der Tag, endete mit einem ziemlich harten Geröllweg am Lions Back. Wir schauten uns diesen mächtigen und berühmten Felsen erst mal genauer an. Abends, zurück auf der Ranch bei einem kühlen Bier, fassten Volker und Markus den Entschluss, am nächsten Tag den Lions Back zubefahren. Gesagt, getan! Am folgenden Morgen standen wir nun vor ihm, dem "Löwenrücken". Hier sei zur Erläuterung nur hinzugefügt, dass dieser Felsen kein Teil der alljährlichen Moab Jeep Safari ist. Er ist auch nicht in einen Schwierigkeitsgrad eingestuft, wie man es ab und an in Berichten lesen kann. Für das Befahren sind 4 Dollar zu zahlen. Nachdem Volker diese Gebühr entrichtet hatte, ging es für die beiden Fahrer nun nur noch bergauf, denn ein Zurück auf halbem Weg gibt es nicht! Auch wir, die von unten die Fahrt verfolgten, spürten eine gewisse Aufregung, denn im Hinterkopf hatten wir den Bericht über den tödlichen Absturz zweier Jeeper vor wenigen Monaten! Als Volker und Markus oben angelangt waren, nahmen sie über Funk Kontakt mit uns auf und schwenkten ihre Clubwesten. Nachdem sie für kurze Zeit den herrlichen Ausblick genossen hatten, begann der schwierigere Teil, die Abfahrt. Aber auch diese meisterten sie mit Bravour. So konnte am Abend unsere Lions-Back- Party gefeiert werden. Am nächsten Tag ging es mit Ulli und Danette auf den Schäfer Trail. Dies ist ein eher touristischer Weg, der sich vor allem von Anfängern hervorragend befahren läßt und auf dem man allerhand zu sehen bekommt. Das letzte Stück des Weges schlängelt sich geradezu atemberaubend zum Dead Horse Point hoch - von dort genießt man eine gigantische Aussicht. In den nächsten Tagen - Markus hatte uns in Richtung Rubicon verlassen - standen Ausflüge in den Arches Nationalpark (1 Meile vor Moab) und in den Canjonland Nationalpark (grandios!) auf dem Programm. Am vorletzten Tag von Ullis Aufenthalt (er musste zurück nach Deutschland) hatten wir ziemliches Glück: Ein Mitarbeiter der Firma Terraflex kam mit einem Prototyp des Grand Cherokee an, um das neue Fahrwerk im Gelände zu testen. So fuhren wir mit Ullis TJ, Danettes Wrangler und dem Cherokee auf den Moab Rim Trail (4+). Hier haben serienmäßige Jeeps keine Chance! Es war ein tolles Erlebnis. Fantastisch, was das neue Fahrwerk kann! Mit Ullis Abreise stellte sich für uns das Problem, nun ohne Guide zu sein. In Moab aber ist ein Führer unerlässlich, da man sich als Ortsundkundiger schnell verirrt, und das kann dann teilweise gefährlich werden. Doch Ulli und Danette hatten Kontakt mit Bob Castaldo aufgenommen, einem Mitglied der Red Rock 4 Wheelers. Dieser erklärte sich bereit, uns nun zu führen. Und mit Bob hatten wir einen absoluten "Glücksgriff' getan, denn es stellte sich rasch heraus, dass er nicht nur ein exzellenter Jeepfahrer war, sondern sich auch in der Geologie seines Heimatlandes bestens auskennt. So lemten wir viel von ihm, und Freunde wurden wir auch!

Täglich fuhren wir nun mit Bob hinaus. Zwischenzeitlich war auch Axel Schütte mit einem Grand Cherokee angekommen. Was wir unter die Räder unserer Jeeps nahmen, war atemberaubend schön! Bob führte uns nämlich dorthin, wo Touristen sonst kaum hinkommen. Besonders toll für uns "Dinos' war natürlich, die vielen Spuren echter Dinos einmal sehen zu können. Nachdem unsere Rubicon-Teilnehmer Jochen Ullrich (Jeep Doc), Uta Wiesenthal, Michael Schmirdorfer, Christine Schädlich, Hans Reimars und Oliver Schwöbel sowie aus Deutschland Petra und Ulli Ehlers angekommen waren, nahmen wir ein weiteres Highlight unserer Reise in Angriff. Vom 30.07. bis ,31.07. waren wir auf der Sheriffs Cabin in den La Sal Mountains. Im strömenden Regen ging es über den Onion Creek Trail, und wir erreichten die Cabin in 3800 m Höhe. Dort begrüßten uns herzlich Jim, der Sheriff von Moab, seine Frau und Burgh, ein Deputy. Das Essen stand schon auf dem Feuer und der Wettergott hatte schließlich auch ein Einsehen. Unser Mahl war köstlich; zum Nachtisch gab es Jims berühmten "Upside Down Kuchen'. In der Nacht saßen wir noch lange am Lagerfeuer. Nach einem typisch amerikanischen Frühstück ging es über den Geyser Paß (4000 m) zurück durch die Wälder der La Saals nach Moab. Den folgenden Tag verbrachten wir mit Shopping in Grand Joungton in Colorado. Bevor wir unsere Jeeps am Ende der Reise wieder zurückrüsten mussten, fuhren wir noch einige Trials. Als hinderlich hatte sich bei den neuen TJ. s die automatische Drehzahlanhebung und die Kindersicherung der Kupplung erwiesen. Beides hatten wir notgedrungen ausgeschaltet. Eine große Ehre wurde Volker und mir zuteil, als wir am letzten Abend in Moab von den Red Rock 4 Wheelers auf deren Versammlung eingeladen wurden. Dort hatten wir die Gelegenheit, unseren Club und unsere Ideen vorzutragen. Schnell wurden wir uns einig, Kontakt zu halten. Clubabzeichen wurden getauscht, Adressen gewechselt! Schließlich verabredeten wir, uns bei der Eastern Jeep Safari im Jahr 2000 zu treffen. Unser Freund Bob ist mittlerweile auch ein Dino! Unseren letzten Abend verbrachten wir in Las Vegas. Dort erlebten wir den krassen Gegensatz zur Stille des Canjontands: Hektik, Verkehr, Massen - also nichts für einen echten Jeeper. Schöner war's da, wo wir herkamen. Nicht umsonst heißt es: 'Moab the Jeeper's Paradise"!

Text & Fotos: Harry Pfeiffer